Kinderhandel – Tendenz stark ansteigend …

KinderhandelErschreckend – bereits jeder dritte aufgedeckte Fall von aufgedecktem Menschenhandel betrifft den Handel mit kindern beiderlei Geschlechts. Dies zeigt die neueste UN-Bericht zum Thema Menschenhandel. Allerdings beträgt der Anteil in Afrika und im Mittleren Osten sogar etwa 62 Prozent. Immer noch sind 49 Prozent der weltweiten Opfer von Menschenhandel erwachsene Frauen.Wobei hier die Zahlen zwar gesunken sind, jedoch wenn man Frauen und Mädchen zusammen rechnet, dann macht die Summe 70 Prozent aus. – Der Anteil an Männern sind etwa 18 Prozent, zwölf Prozent der Opfer sind Buben. Über 40.000 Opfer wurden in der Periode von 2010 bis 2012 registriert. „Das ist natürlich nur die Spitze des Eisberges“, sagte UNODC-Experte Alun Jone. Wie groß der nicht sichtbare Teil ist, wisse man einfach nicht.

Vieles bleibt im Dunklen …

Menschenhandel ist ein weltweites Problem und kennt keine staatlichen oder ethnischen Grenzen, erläutert Kristiina Kangaspunta, verantwortlich für den Bericht bei der UNODC. „Die Opfer arbeiten in Hotels, in Restaurants, auf der Plantage oder in der Fabrik, etc.“, womit Kangaspunta unterstrich , dass es nicht mehr nur um sexuelle Ausbeutung alleine geht, so wie es in den Anfängen im Kampf gegen den Menschenhandel noch der Fall war. Nach wie vor ist die Verurteilungsrate allerorts jedoch viel zu niedrig.

Die Studie ergab, dass sexuelle Ausbeutung mit weltweit 53 Prozent die vorherrschende Form blieb, jedoch sind regionalen Unterschiede enorm: Beträgt der Anteil in Europa und Zentralasien etwa 66 Prozent, liegt er in Ost- und Südasien sowie dem Pazifikraum nur bei 26 Prozent. Hier dominiert mit 64 Prozent die Zwangsarbeit, die insgesamt anstieg: Lag der Gesamtanteil 2007 weltweit hier noch bei 32 Prozent, betrug dieser Wert 2011 bereits 40 Prozent. Laut Kangaspunta ist dies auch deswegen der Fall, weil diesem Aspekt zwischenzeitlich mit ebenfalls steigender Aufmerksamkeit begegnet wird.

Was die Formen der Ausbeutung betrifft, so sind die Kriminellen sehr kreativ: „Sie finden immer neue Arten der Ausbeutung, die man sich selbst vorerst gar nicht vorstellen konnte oder wollte“, sagte UNODC-Expertin Angela Me. Im Report wurden 100 Fälle detailliert untersucht, die Ausmaße waren dabei sehr unterschiedlich: „Es gibt den Fall, wo ein Mann seine Freundin oder Frau zur Prostitution zwingt genauso, wie es den groß angelegten Menschenhandel mit zahlreichen involvierten Personen gibt.“ Kein Land ist immun, es wurden mindestens 152 Staaten registriert, aus denen die Opfer kamen sowie 124 Länder, wo sie hingebracht wurden.

In Österreich bereits über 1000 Opfer

Laut Bundeskriminalamt wurden in Österreich in den zehn Jahren seit der Gründung der Task Force „Menschenhandel“ im Jahr 2004 1131 Opfer von Menschenhändlern in Strafprozessen erfasst. Gegen 1353 Tatverdächtige wurde Anzeige erstattet. Die Strafen für Menschenhandel wurden in Österreich 2013 im Rahmen einer Sexualstrafrechtsänderung aufgrund einer EU-Novelle erhöht, indem die Grundstrafandrohung von drei auf fünf Jahre angehoben wurde. Dem gegenüber stehen aber immer noch die weitverbreitete Unwissenheit oder gewollte „Blindheit“ weiter Teile der Bevölkerung.

2014 Bericht der UNODC

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