Hintergrund: Migration aus Afrika

Verfolgt man die derzeitigen politischen Vorgänge in der EU, so fällt vermehrt die Abschottungspolitik einzelner Mitgliedsstaaten und eine repressiver Umgang mit Asylsuchenden auf. Oftmals wird in den Foren gar nicht mehr über die Gründe der Flucht oder Migration nachgedacht, Hauptsache die Leute werden zurückgeschickt, die Fluchtrouten geschlossen, die Lager aufgelöst – wir können wieder zu unserer „Alltäglichkeit“ zurückkehren. Als Beispiel sei hier ein Posting herausgegriffen, das stellvertretend für viele sein kann. Es ging im eigentlichen Artikel um einen Sondergipfel der EU zum Thema Migration und den Umgang damit. Dabei wurden verschiedene Standpunkte und Möglichkeiten überdacht. Die Reaktion des Forenteilnehmers darauf war folgende:

Nicht eindämmen… stoppen! Nicht Aussengrenze kontrollieren… Aussengrenze schützen! Weniger verteilen, mehr rückführen. Und dann kann man versuchen das Ganze in geordnete Bahnen zu lenken.

Die Reaktion darauf waren allein 123 Zustimmungen zu 9 Ablehnungen – was schon Einiges aussagt. Eine Reaktion war dann auch bemerkenswert, den dieser User schien die Sache etwas genauer unter die Lupe zu nehmen:

Stoppen …. schwierig bis unmöglich, solange die Krisenherde nicht beruhigt und eine Mindesinfrastruktur bzw. lokale Perspektiven vorhanden sind.
Außengrenze schützen …. Sie meinen eher abriegeln. Ist eine Frage der Kosten, der Effizienz und ob dies bei der EU-Außengrenze überhaupt überall möglich ist.
Rückführen …. gut, aber in manchen Fällen fragt sich wohin? Und mehr noch, wer bezahlt die Rückführung? – Ich sehe etwa nicht ein, dass dies mit unseren Steuergeldern passiert. Die brauchen wir für anderes.
Also sollen sie es abarbeiten … geht auch nicht, da keine Arbeitserlaubnis.
„Lösung“: Abgabe an die Menschenhandelsmafia, die bringt die Leute dann dort unter, wo sie sie brauchen.
Nachteil: total unmoralisch und unmenschlich – und beeinflusst in weiterer Folge negativ unsere Wirtschaft, unser Ansehen und vielleicht auch unser tägliches Leben!

Dazu gab es keine Zustimmung und auch keine Ablehnung. Aber es zeigt das Dilemma in welchen sich nun alle befinden ganz gut auf. Es wird mit den Ängsten und Nöten der Menschen auf beiden Seiten gespielt, politischer Druck und politisches Kleingeld gemacht – und nicht nur von sog. rechten Parteien und Gruppierungen. Was also wirklich tun in Europa? Wie die Herausforderung Migration annehmen, wie mit den damit verbundenen Problemen umgehen? Und wie dem daraus profitierendem Menschenhandel das Wasser abgraben?

Eine mögliche Antwort bzw. eine gute Information können zwei Artikeln aus dem Spiegel-Online von 2017 entnommen werden. Wer jedoch glaubt, dass damit die Wanderungsbewegungen sofort „gestoppt“ werden können, irrt. Dieser Prozess kann nur durch gemeinsame Anstrengungen der gesamten EU gemeistert werden und wird uns wahrscheinlich noch die nächsten Jahrzehnte beschäftigen.

Die jungen Afrikaner kommen – SPIEGEL ONLINE

Europas tödlicher Wall aus Sand – SPIEGEL ONLINE

Eine weitere mögliche Lösung könnte eine Art „Marhallplan“ für Afrika sein, für den es auch schon Entwürfe gibt.

In dem Video auf dieser Seite von Spiegel-Online zeigt sich die Realität auf dem Mittelmeer und in der Libyschen Wüste. Menschenverachtung und Menschenhandel sind an der Tagesordnung. Die Antworten der EU bzw. der Staatschefs in einigen EU-Ländern sind mehr als unzureichend – weil sie sich den wahren Zuständen auf den Fluchtrouten entziehen und die Umstände und Gründe der Flucht gar nicht wissen wollen.

 

Rate this post

Redaktionsteam

Twitter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert