Amnesty: In deutschen Autos steckt Kinderarbeit

Wer ein deutsches Auto sein eigen nennt, hat mit dem Kauf mit größter Wahrscheinlichkeit Kinderarbeit unterstützt oder gefördert. Was Handy und Laptopnutzer schon lange verbindet, scheint nun auch für Autokunden mehr und mehr Realität zu werden. Denn führende Elektronikhersteller wie Apple, Samsung oder Sony,  aber auch deutsche Autokonzerne wie BMW, Daimler und Volkswagen profitieren nach Angaben von Amnesty International weiterhin von Kinderarbeit in der Demokratischen Republik Kongo.  Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation mit dem Titel „Time to recharge“ (Zeit zum  Wiederaufladen) hervor.

Laut Amnesty wird mit dem Kobalt aus den Minen mehr als die Hälfte des weltweiten Kobaltbedarfs gedeckt. Dort ist Kinderarbeit an der Tagesordnung und diese Kinder riskieren schon ab ihrem siebentem Lebensjahr ihr Leben oder zumindest ihre Gesundheit. Darauf hatte die menschenrechtsorganisation schon Anfang 2016 in ihrem Bericht „This is what we die for“ (Dafür sterben wir) hingewiesen.

Durch  den steigenden Bedarf an effizienten Energiespeichern in Elektroautos, Smartphones und für erneuerbare Energien steige auch die Nachfrage des für diese Technologien verwendeten Kobalts, erklärte Amnesty. Doch von den 29 untersuchten Unternehmen sei keines seinen Sorgfaltspflichten zur Offenlegung und Unterbindung von Menschenrechtsverletzungen hinreichend nachgekommen. Besondere Defizite weist dem Bericht zufolge die Autobranche auf. BMW habe sich „in einigen Aspekten verbessert“ und schneide unter den Autoherstellern als bester ab, zeige jedoch weiterhin „deutliche Mängel„. Volkswagen und Daimler wiesen demnach „erhebliche Mängel“ auf. Einige Unternehmen hätten die Kontrollen der Kobalt- Lieferketten zwar verbessert, seien aber noch  weit davon entfernt, wirklich lückenlos zu prüfen, woher ihre Zulieferware kommt und unter welchen Umständen sie produziert wird. Bei allen Unternehmen mangele es an Transparenz. Deshalb bestehe die Gefahr, dass der Käufer eines Smartphones, Laptops oder E-Autos unwissentlich gefährdende Kinderarbeit fördere, erklärte Amnesty.

Die Politik muss endlich „endlich verbindlich die Einhaltung von Sorgfaltspflichten vorschreiben“. Alle kobaltverarbeitenden Unternehmen in der Lieferkette müssten im Einklang mit den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und den Leitsätzen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)  für Minerale ihre menschenrechtliche Sorgfaltspflicht erfüllen, forderte Amnesty. Das gelte von der Mine über die Verhüttung bis zur Produktionsstätte. Bei Menschenrechtsverstößen müssten sie Gegenmaßnahmen ergreifen und für Abhilfe sorgen.

Doch es liegt auch an uns Konsumenten, mehr zu hinterfragen, wo unsere Produkte herkommen und unter welchen Bedingungen sie produziert werden. Dabei geht es nicht um „billig“ oder „teuer“, sondern wieviel und welcher Profit wandert in die Taschen von …

Bericht von Amnesty International

Quelle: APA, 14.11.2017

 

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