Wien Stuwerviertel: Der Kinderstrich ist zurück.

Der Spielplatz in der Wiener Venediger Au, nahe dem Praterstern. Kinder spielen, lärmen und haben ihren Spass. Sie lassen hier die letzten Tage vor dem Schulschluss ausklingen, bevor die Ferien beginnen.
Ein zierliches Mädchen beobachtet vom Zaun aus das Gedränge um Rutschen. Schaukeln und Klettergerüst. Sie trägt einen kurzen Blümclrenrock und dazu Glitzerballerinas, das Haar ist zu Zäpfen geflochten. Vielleicht würde sie selbst gerne hier mitmachen, doch Zsofia, so ihr Name, ist nicht zum Spielen hergekommen. Sie wartet darauf, dass ein Auto vorfährt und ein Freier sie abholt. Zsofia ist minderjährig und wird  auf den Strich geschickt – sowie rund 20 weitere Mädchen und Burschen, soweit die Polizei festgestellt hat. Sie kommen  großteils aus Ungarn und halten sich vornehmlich rund um die Spielplätze auf.

Das Stuwerviertel ist seit über hundert Jahren als Rotlichtmeile bekannt. Trotz des Straßenstrichverbots seit 2011 konnte die Prostitution aus der Gegend bisher nicht wirklich verbannt werden. Und auch die Kinderprostitution ist hier leider ein immer wieder aufkeimendes Problem. Erst im vergangenen Herbst hat das Bundeskriminalamt (BKA) einen ungarischen Menschenlrändlerring ausgehoben. 23 Mädchen und fünf Burschen. die zur Prostitution gedrängt wurden, konnten befreit werden. Es war eine kurze Ruhepause, doch nun in der Warmen Jahreszeit geht das Geschäft wieder los.

Angelockt durch falsche Versprechungen, gepaart mit geringer Bildung und niedrigster sozialer Stellung sind es meist junge ungarische Roma, manche nicht älter als zwölf Jahre, die so zu Opfern des Menschenhandels werden.

Die „Dienstleistung“ der Kinder liegt dan zwischen 5 – 20 Euro (!!!), womit sich bestätigt, zu welch unglaublich niedrigem Preis heute moderne Sklaven verfügbar sind. Viele der so Augebeuteten können nur ungarisch. Zur Verständigung haben sie einen Zettel dabei, auf dem eine Art Preisliste zu finden ist, berichtete Oberst Tatzgern vom BKA.

Die Konsumenten der Ware meist in teuren Autos und Anzügen, nicht selten noch einen Kindersitz auf der Rückbank. Die Bereitstellung der Ware bestens organisiert, denn diese verschwindet im Getümmel der Umgebung, sobald der Anschein einer Polizeikontrolle oder -streife sich über Späher verbreitet.

Der ganze Artikel aus der „Presse am Sonntag“ vom 25.6. 2017 mit weitern erschütternden Einzelheiten von Anna Thalhammer findet sich hier.

 

 

Rate this post

Redaktionsteam

Twitter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert